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Christian Huberts, Jahrgang 1982, studierte »Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis« an der Universität Hildesheim und arbeitet seit 2009 als kultur- und medienwissenschaftlicher Publizist mit Sitz in Berlin. Sein inhaltlicher Fokus ist die digitale Spielkultur in allen Facetten.
Er tritt regelmäßig als Experte für digitale Spiele bei Kulturveranstaltungen sowie im Rundfunk und Fernsehen auf. Zuletzt hat er unter anderem den Game-Studies-Sammelband »Zwischen|Welten: Atmosphären im Computerspiel« im vwh-Verlag herausgegeben, das »Handbuch Gameskultur« des Deutschen Kulturrats und des Branchenverbands game redaktionell betreut sowie das Berliner Studio waza! Games als Associate Producer bei der Entwicklung der politischen Bildungs-App Konterbunt unterstützt. Für die Stiftung Digitale Spielekultur arbeitete er von März 2020 bis August 2024 unter anderem als Projektmanager für die Initiative »Erinnern mit Games« und als Projektleiter von »Let’s Remember!«. Daneben schreibt er für wissenschaftliche Publikationen, Kulturmagazine sowie Online-Zeitungen diverse Artikel über die Partizipation an virtuellen Welten und die Kultur von Computerspielen.
Am 6. August 1962 wird die Karibikinsel Jamaika von einer britischen Kolonie zur unabhängigen Nation. Am 5. Oktober 1962 wird in London der Film James Bond – 007 jagt Dr. No uraufgeführt. Schauplatz: Jamaika. Gleich zu Beginn töten drei Schwarze, als Bettler verkleidete Attentäter einen ihrer ehemaligen Kolonialherren. Der britische Geheimagent ihrer Majestät muss eingreifen. Nur eines von vielen Beispielen für die enge Verknüpfung der Filmreihe mit kolonialen Erzählmustern und rassistischen Menschenbildern, die Christoph Spittler für sein Radiofeature Der Ethnologe ihrer Majestät im Deutschlandfunk Kultur ausgräbt.
Von Dr. No bis Spectre erzählen Medienwissenschaftler*innen, Soziolog*innen, eine Sprecherin des Bundesnachrichtendienstes sowie treue Bond-Fans von rassistischen Stereotypen, kolonialem Chauvinismus, aber auch den Sehnsüchten und nostalgischen Gefühlen, die das Franchise prägen. Eine Filmreihe, die sich gerade in jüngeren Jahren – im Zuge von Globalisierung und gestiegener Sensibilität für soziale Gerechtigkeit – neu erfinden musste, um noch zeitgemäß zu bleiben. Garniert mit vielen Zitaten aus den Filmen und Meta-Kommentaren von Agent 007 selbst, eine absolut hörenswerte Weltreise.
1962, in der Hochphase der Dekolonisation, erscheint der erste Bond-Film. Das British Empire ist verloren – doch immerhin jettet 007 um die Welt und verteidigt mit der Walther PPK die postkoloniale Ordnung. Nebenbei spielt er den Reiseführer im unübersichtlichen globalen Dschungel, von dessen Bewohnern der Kinozuschauer der 60er-Jahre noch nicht allzu viel weiß. Bond-Filme sind die Völkerschauen der Nachkriegszeit. Die in ihnen gezeigten Bilder von anderen Kulturen gehören vielleicht zu den prägendsten, die in der Massenkultur je entstanden sind.
Quelle: Christoph Spittler Bild: imago images / ZU... www.deutschlandfunkkultur.de
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Nicht uninteressant. Gut gefiel mir der Vergleich mit den Völkerschauen.
Gilt nicht auch hier, erklärt das den Erfolg, was Umberto Eco über "Casablanca" schrieb?
"Zwei Klischees empfinden wir als lächerlich, hundert Klischees rühren uns."