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Christian Huberts, Jahrgang 1982, studierte »Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis« an der Universität Hildesheim und arbeitet seit 2009 als kultur- und medienwissenschaftlicher Publizist mit Sitz in Berlin. Sein inhaltlicher Fokus ist die digitale Spielkultur in allen Facetten.
Er tritt regelmäßig als Experte für digitale Spiele bei Kulturveranstaltungen sowie im Rundfunk und Fernsehen auf. Zuletzt hat er unter anderem den Game-Studies-Sammelband »Zwischen|Welten: Atmosphären im Computerspiel« im vwh-Verlag herausgegeben, das »Handbuch Gameskultur« des Deutschen Kulturrats und des Branchenverbands game redaktionell betreut sowie das Berliner Studio waza! Games als Associate Producer bei der Entwicklung der politischen Bildungs-App Konterbunt unterstützt. Für die Stiftung Digitale Spielekultur arbeitete er von März 2020 bis August 2024 unter anderem als Projektmanager für die Initiative »Erinnern mit Games« und als Projektleiter von »Let’s Remember!«. Daneben schreibt er für wissenschaftliche Publikationen, Kulturmagazine sowie Online-Zeitungen diverse Artikel über die Partizipation an virtuellen Welten und die Kultur von Computerspielen.
Der britische Schriftsteller J. G. Ballard nutzte in seinem 1975 veröffentlichten Roman High-Rise ein Hochhaus am Rande von London als Schauplatz eines brutalen Klassenkampfes. In kürzester Zeit wenden sich die Einwohner des gerade errichteten, autonomen Gebäudes gegeneinander und kämpfen um knappe Ressourcen und Territorien. In den oberen Stockwerken verschanzt sich eine Elite im Luxus. Im Erdgeschoss kämpft die Unterschicht um ihr Überleben. Dazwischen verharrt die Mittelschicht. Ein Hochhaus als politische Metapher.
Der tragische Großbrand des Grenfell Towers im Westen von London zeigt jedoch deutlich, dass diese Dystopie der Realität nicht gerecht wird. Denn während in High-Rise alle Einwohner – ob arm oder reich – gleichermaßen von der sozial- und wirtschaftspolitischen Dysfunktionalität des Gebäudes betroffen sind, ist das High-Rise im Lancaster West Estate ein Ort allein für prekäre Milieus. Die Oberschicht lebt in den angrenzenden Villenvierteln des wohlhabenden Royal Borough of Kensington and Chelsea.
Im Jacobin fordert Dawn Foster daher nachdrücklich, die jüngste Tragödie nicht als bloßen Unfall, sondern ebenso als Symbol einer zutiefst ungleichen Gesellschaft zu sehen. Denn die Sicherheitsmängel wurden von den Bewohner immer wieder zur Sprache gebracht. Dass ihre Stimme nicht gehört wurde, hängt unmittelbar mit ihrem sozialen Status, dem Mangel politischer Repräsentation und massiven Sparmaßnahmen, die insbesondere die Unterschicht betreffen, zusammen. Foster plädiert dafür, die Verantwortung in der Politik zu suchen und sichere Behausungen wieder zu einer Selbstverständlichkeit zu machen – unabhängig davon, in welchem Stockwerk der Gesellschaft man lebt.
The only way to stop tragedies like Grenfell Tower from happening again is to accept that adequate housing is a right, not a privilege. People on low incomes deserve governments and local authorities that value their lives. Our homes should protect us, not put our families at risk.
Quelle: Dawn Foster Bild: Jason Hawkes EN jacobinmag.com
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Bei anderen Ereignissen, die kollektive Anteilnahme und Schuldsuche auslösen (z.B. Terroranschläge, Amokläufe) wird glücklicherweise schnell der Appell laut, zumindest erst einmal die Ermittlungen abzuwarten, bevor man bestimmte Gruppen (Muslime, Videospieler) pauschal verantwortlich macht. Ich finde das sollte genauso bei brennenden Häusern gelten. Wenn die Brandursache offiziell feststeht, lässt sich immer noch auf Tories, gierige Wohungsunternehmen usw. schimpfen.